URSPRUNG UND ENTFALTUNG

Am 15. Dezember 1899 wurde dem hochgeachteten Landwirt, Metzgermeister und Viehhändler Andreas Rädler (1867-1947) von seiner Frau Anna Maria, geb. Gsell (1869-1950) von Ruhlands, Gemeinde Opfenbach, das 4. von 6 Kindern geboren und auf den Namen Antonie getauft*. Während die tieffromme Mutter das Kind 

unter dem Herzen trug, betete sie Tag und Nacht mit großem Vertrauen, Gott der Herr, möchte ihr doch einen Sohn Schenken und diesen Sohn einmal zum Priester berufen. Es kam aber ein Mädchen zur Welt. Die gute Mutter brauchte lange, bis sie mit der Enttäuschung fertig wurde: "So war all mein Beten umsonst!"

Und doch wurde ihr Gebet erhört, aber auf eine Weise, wie es sich diese tiefgläubigen Eltern nie hätten träumen lassen. Das Kind erbte von der Mutter einen glühenden gebetseifer und eine erstaunliche Gebetskraft, die zur Gründung und Entfaltung dieser Gebetsstätte führten.

Diese Tochter betreute von 1927-1936 eine Metzgereifiliale ihres Vaters in Lindau am Bodensee und entfaltete nebenbei ein erfolgreiches Laienapostulat. Als der Nationalsozialismus zur herrschaft kam, weigerte sie sich, das Bild der dreimal wunderbaren Mutter durch ein Bild des Führers zu ersetzen und mit dem Hitlergru? zu grüßen. Das zog ihr den Haß und die Verfolgung der Parteigänger zu. In 3 nächtlichen Anschlägen suchten diese, sie aus dem Wege zu räumen, was ohne sichtliche Hilfe von oben fehlschlug. Dann aber telefonierte ein wissender, ein Frund des Vater Rädler, diesem in der Nacht: "Nimm die Tochter sofort von Lindau weg, sonst ist sie des Todes!" Also schloß Vater Rädler über Nacht die Filiale und holte die Tochter heim.

Zum Dank für die Rettung begann diese, auf elterlichem Grund und Boden einen lang gehegten Plan auszuführen und eine Lourdesgrotte zu bauen, dort wo jetzt die kleine Kapelle vor dem Pilgerheim steht. Diese grotte wurde am 11. Oktober 1926, am Fest der Mutterschaft mariens, vom zuständigen Pfarrherrn von Wohmbrechts, dem H.H. Basch, feierlich eingeweiht.
 

WAS IST DIE "GEBETSSTÄTTE WIGRATZBAD"?

Die „Gebetsstätte Wigratzbad“ ist ein Heiligtum des Bistums Augsburg und wird im Auftrag des Diözesanbischofs geleitet. Es liegt im Dreiländereck Deutschland, Österreich und der Schweiz, was die europäische Dimension des Gnadenorts seit seinen Anfängen prägt. Gegründet wurde die Stätte von einer einfachen Frau, Fräulein Antonie Rädler (1899-1991), während der bedrängten Zeit des Nationalsozialismus.

Diözesanbischof Viktor Josef Dammertz aus Augsburg 

im Heiligen Jahr 2000.

Gnadenkapelle „Maria vom Sieg“ mit kleiner Lourdesgrotte an der Straße.

Erstes sichtbares Zeichen war eine einfache Lourdesgrotte, die 1936 errichtet wurde. Bald darauf entstand daneben die Kapelle „Maria vom Sieg“, in der das bekannte Wigratzbader Gnadenbild verehrt wird. 

Im Zug des wachsenden Pilgerstroms wurde die 1976 eingeweihte große Sühnekirche „Herz Jesu und Mariä“ gebaut, die den Gläubigen 1200 Sitzplätze bietet. Geplant wurde dieses Gotteshaus von Gottfried Böhm, dem bislang höchst dotierten Architekten der deutschen Nachkriegsgeschichte.


GESCHICHTE UND SENDUNG DER GEBETSSTÄTTE

Fräulein Antonie Rädler war überzeugt, dass die Entstehung des Gnadenorts auf eine direkte Initiative Gottes zurückgeht. Immer folgte sie den übernatürlichen Impulsen, die sie gnadenhaft erleben durfte.

So sollte eine Zufluchtsstätte für alle notleidenden Menschen entstehen, an der sie für sich und andere beten lernen und die Gnadenangebote des Himmels ergreifen können.

Die Gottesmutter Maria zeigt sich hier als die „Unbefleckt empfangene Mutter vom Sieg“, die ihre Kinder an der Hand nimmt und zur heilenden Begegnung mit Christus führt.

Im Mittelpunkt des Wallfahrtsgeschehens stehen die Sakramente der Versöhnung und der Eucharistie. Gebetsstunden und Sühnenächte sind geprägt von der Anbetung des Allerheiligsten und dem Rosenkranzgebet. Eingebunden in die Atmosphäre des Lobpreises ist die Verkündigung der Frohen Botschaft. Die Gebetsstätte will die Menschen von Hoffnungslosigkeit und Zukunftsangst befreien und sie zu einem echten Vertrauen in die Barmherzigkeit Gottes führen.

Ewige Anbetung

in der Gnadenkapelle

ALS PILGER NACH WIGRATZBAD

500 000 Pilger nehmen jährlich an den Veranstaltungen der Gebetsstätte teil.

Daneben eignet sich der Ort zu jeder Zeit zum persönlichen Gebet und zur Erholung. Wigratzbad ist eine „Raststätte auf dem Weg zu Christus“. Neben dem heiligen Bezirk laden ein Pilgerheim mit Restaurant und Pilgerladen zur Einkehr ein. Für die Übernachtung stehen 200 Betten zur Verfügung. 

Die detaillierte Gottesdienstordnung wird in der monatlichen Zeitschrift „Wigratzbad aktuell“ veröffentlicht, in der sich die Spiritualität und das gesamte Leben der Gebetsstätte widerspiegelt. Insbesondere findet sich darin das reichhaltige Programm der Exerzitienkurse, die ein wesentliches Element der Pilgerstätte bilden. 

Daneben ist ein Faltblatt mit einem Überblick über das gottesdienstliche Leben an der Gebetsstätte für das jeweilige Kalenderjahr kostenlos erhältlich.

Walter Kardinal Kasper

Alljährlich nehmen ca. 5000 Pilger am Festgottesdienst an Mariä Himmelfahrt in der Sühnekirche teil, hier Pontifikalamt mit Walter Kardinal Kasper.

 

Gottesdienste


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Exerzitien